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Freiheit allein macht die Menschen nicht glücklich

Die äußere Freiheit eines Menschen sind seine Wahlmöglichkeiten in Aspekten wie Bildung, Wohlstand und Lebensgestaltung. Die aber haben einen erstaunlich geringen Einfluss auf die generelle Lebenszufriedenheit. Anja Förster und Peter Kreuz erklären: „Glück und Zufriedenheit steigen gerade dann, wenn Menschen ganz unabhängig von den äußeren Bedingungen das Gefühl haben, eigenverantwortlich zu handeln und frei zu entscheiden. Das stellt sich allerdings nur ein, wenn wir Überblick und Orientierung haben.“ Nun ist allerdings die Zahl der real existierenden Möglichkeiten in den letzten Jahren geradezu explodiert. Gleichzeitig hat sich auch die Menge der zur Verfügung stehenden Informationen gewaltig vergrößert. Vor einigen Jahrzehnten glaubten die Kommunikationswissenschaftler noch daran, dass Informationen Ungewissheit reduzieren. Anja Förster und Peter Kreuz nehmen als Managementvordenker in Deutschland eine Schlüsselrolle ein.

Heute leiden viele Menschen an einem Übermaß an Informationen

Aber die Forscher sehen heute, dass das Gegenteil der Fall ist: Die meisten Menschen leiden unter einem allgegenwärtigen Übermaß an Information. Statt einen Überblick und eine Orientierung zu haben, verlieren sie sich in Details. Die vielen Wahlmöglichkeiten stürzen sie in komplexe, unübersichtliche Entscheidungssituationen, mit denen sie überhaupt nicht gut zurechtkommen. Früher, in weniger komplexen Zeiten, gab es im Prinzip nur die Wahl zwischen gut und schlecht. Das war einfach.

Heute aber verzweifeln viele Menschen, weil sie nicht wissen, welche Option die bessere ist. Sie verlieren die Übersicht und hadern mit sich und ihrer Entscheidung, weil sie gezwungen sind, zwischen gut, weniger gut, etwas besser, anders, aber doch gar nicht so schlecht, vielleicht am Ende doch noch besser, total anders und überhaupt zu entscheiden. Darin sind Menschen sehr schlecht. Das bedeutet, dass man am Wort Entscheidungskompetenz nicht mehr vorbeikommt. Denn die Freiheit zur Gestaltung des eigenen Lebens ist zunächst wie ein Buch mit unbeschriebenen Seiten.

Die Freiheit lässt sich nicht von der Vielfalt trennen

Der österreichische Ökonom und Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek hat dies wie folgt ausgedrückt: „Die Freiheit wird etwas Positives nur durch den Gebrauch, den wir von ihr machen. Sie sichert uns keinerlei bestimmte Möglichkeiten, sondern überlässt es uns zu entscheiden, was wir aus den Umständen machen, in denen wir uns befinden.“ Die Freiheit braucht Menschen, die daraus etwas machen. Die Verantwortung für ihr Handeln und für ihre Entscheidungen übernehmen. Eine zusätzliche Herausforderung ist dabei allerdings der Umgang mit Komplexität.

Die Freiheit lässt sich nicht von der Vielfalt trennen. Und die Vielfalt beunruhigt alle, die mit der Komplexität nicht umgehen können. Die darauf hoffen, dass man nur genug „simplifyen“ oder „Komplexität managen“ müsse und dann wäre auch der Durchblick wieder da. Der Wirtschaftspublizist Wolf Lotter kommentiert diese Einstellung bissig: „Es liegt in der Natur der Sache, dass es nicht die Klügsten sind, die nach Vereinfachung und Reduktion rufen – und dass das, was dabei herauskommt, in keinster Weise zufriedenstellend ist. Quelle: „Nein“ von Anja Förster und Peter Klein

Von Hans Klumbies

 

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