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Frauen sind wesentlich unzufriedener mit ihrer Ehe als ihre Männer

Man kann laut Shirley P. Glass eine Menge lernen, wenn man monogame Beziehungen mit nicht monogamen vergleicht. Eine Neigung zur Untreue verstärkt sich ihrer Meinung nach oft nach der Desillusionierung, die sich entwickelt, wenn die Ehe nicht den Erwartungen entspricht. Menschen mit hohen Erwartungen werden leicht unzufrieden, denn sie erwarten mehr, als eine Beziehung bieten kann. Unrealistisch hohe Erwartungen können, genau wie unleugbar schlechte Ehen, zu Affären führen. Da Frauen höhere Erwartungen an eine Partnerschaft zu haben scheinen, sind sowohl treue als auch untreue Frauen wesentlich unzufriedener mit ihrer Ehe als ihre Männer. Emotionale Affären können die Folge emotionalen Mangels in der Ehe sein oder aber die Quelle abnehmender emotionaler Nähe. Dr. phil. Shirley P. Glass war niedergelassene Psychologin und Familientherapeutin. Sie starb im Jahr 2003 im Alter von 67 Jahren an einer Krebserkrankung.

Bei stürmischen Ehen können Affären Trost und Behagen bieten

Shirley P. Glass erklärt: „Untreuen Ehefrauen ist es oftmals lange, bevor sie sich auf jemand anderen einlassen, bewusst, dass sie unglücklich sind.“ Untreue Ehemänner sehen andererseits ihre Ehe so lange als glücklich an, bis sie Vergleiche zwischen ihrer Frau und ihrer Liebhaberin ziehen. Eine Studie von Shirley P. Glass zeigt, dass 56 Prozent der Männer und 34 Prozent der Frauen, die außerehelichen Sex hatten, ihre Ehe als glücklich beschrieben. Männer und Frauen in leeren Ehen können in Affären das finden, was ihrer Ehe fehlt; bei stürmischen Ehen können Affären Trost und Behagen bieten.

Untreue Partner beiderlei Geschlechts sind viel unzufriedener bezüglich ehelicher Kameradschaft und dem Verliebtsein in ihre Partner als treue Partner. Menschen in Affären mit tiefer emotionaler Bindung und Geschlechtsverkehr sind nicht nur eher unglücklich in ihren Ehen, sondern werden auch eher geschieden. Untreue Frauen sind unzufriedener in ihren Ehen als untreue Männer. Die untreuen Ehefrauen sind maßgeblich unzufriedener als die Ehefrauen, die treu geblieben sind. Im Gegensatz dazu sind Ehemänner, die sich auf sexuelle Affären eingelassen haben, keineswegs unglücklicher als die treuen Ehemänner.

Affären kommen auch in scheinbar guten Ehen vor

Shirley P. Glass stellt fest: „59 Prozent der Männer und 79 Prozent der Frauen, die sich auf außerehelichen Sex oder andere körperliche Aktivitäten eingelassen haben, bezeichneten ihre Ehe in meiner klinischen Studie als unglücklich.“ Eine andere Studie belegt, dass Affären nicht nur schlechte Ehen kompensieren, sondern auch in Ehen auftreten, die als gut angesehen werden. Die Gründe für Untreue waren dabei mit dem Ehe-Typ verbunden: als Ventile für Feindseligkeit in konfliktgewohnten Ehen oder für Langeweile in passiv-geistesverwandte Ehen oder zur Wiedergewinnung verlorener Romantik in abgestorbenen Ehen.

In absoluten Ehen, in denen die Partner einander durch psychische, intellektuelle und die Freizeit betreffende Paarung verbunden sind, tritt Untreue selten auf. Ein weiteres ausschlaggebendes Element, besteht in der Erforschung der sexuellen Seite der Ehe. Ein offenes Gespräch, ohne Schuldzuweisungen oder Ausflüchte, kann die sexuellen Anfälligkeiten zutage fördern, die den Reiz einer Affäre erhöht haben; es sei denn, der Sex in der Affäre war nur eine Nebenerscheinung einer emotionalen Affäre. Quelle: „Die Psychologie der Untreue“ von Shirley P. Glass

Von Hans Klumbies

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