Die Geschichte der Psychologie
Der Frage danach, was die Seele oder Psyche ist, sind Menschen schon vor über zweitausend Jahren nachgegangen. Das Buch „Geschichte der Psychologie“ von Helmut Reuter gibt einen Überblick darüber, wie sich die Psychologie seit damals entwickelt hat und wie sie über verschiedene Epochen hinweg zu den Wissenschaft geworden ist, die heute an den Universitäten gelehrt wird. Der Autor stellt die Entwicklung des Fachs ausgehend von der Philosophie der Antike über die vorherrschenden Menschenbilder im Mittelalter und in der frühen Neuzeit bis zum Stand in der Gegenwart dar. In den einzelnen Kapiteln stellt Helmut Reuter die zentralen Gedanken und Theorien der jeweiligen Epoche vor und verknüpft sie dabei mit aktuellen psychologischen Begriffen. Portraits der Vertreter, die das psychologische und seelenkundliche Denken wesentlich geprägt haben, runden die Darstellung ab.
Die Romantiker interessierten sich für die dunkle Seite der Seele
Einen hohen Anteil am Erklärungsprozess der Entstehung der Psychologie über die Jahrhunderte haben für Helmut Reuter Kulturdokumente aus Philosophie, Theologie, Literatur, Kunst und Musik. Im 1. Kapitel beschreibt der Autor den Ideenrahmen für die Geschichte der Psychologie, wie er sie darstellt. Im 2. Kapitel folgt ein Überblick über das, was die griechische und römische Antike über die Seelenkunde, das Erleben und das „richtige“ Leben wusste. Im Kapitel 3. widmet sich Helmut Reuter der Frage wie im frühen Mittelalter und in der Renaissance die Verbindung zwischen einer systematischen und rationalistischen Philosophie und der Theologie gestaltet wurde. Im 4. Kapitel stehen das 17. und 18. Jahrhundert im Zentrum, wobei damals die Philosophie, die Literatur sowie die Menschenbilder vor allem dem Verstand folgen. Gegenstand des 5. Kapitels ist die Dichtung, die sich mit der ganzen Lebensspanne des Menschen als Entwicklung beschäftigt. Thema des 6. Kapitels ist Gefühl statt Verstand. Die meisten Romantiker, die als Künstler tätig waren, begriffen sich als Psychologen, die vor allem eine Vorliebe für die dunklen Seiten der Seele hatten. Im 7. Kapitel stellt Helmut Reuter den Weg der Psychologie in die universitäre Forschung dar.
Medizin und Wirtschaft interessieren sich für psychologisches Wissen
Thema des 8. Kapitels ist die Psychologie des Unbewussten als neue Perspektive der vorvorigen Jahrhundertwende. Wie gehen Lernen und Entwicklung vor sich und wie kann man sie erforschen? Das sind die zentralen Fragen des 9. Kapitels. Den aktuellen Perspektiven widmen sich die beiden folgenden Kapitel: „Was hat sich am Studium der Psychologie im Vergleich zu früher verändert? Was sind die politischen Themen und auf welche Weise wird die Frage der Bildung diskutiert?“ Es wird auch danach gefragt, wie sich die Ausbildungsmöglichkeiten für die Studierenden darstellen. In der Gegenwart spielt die Nützlichkeit eines Faches, vor allem unter ökonomischen Gesichtspunkten, eine ganz wesentliche Rolle für dessen Anerkennung. Die Möglichkeiten der Anwendung psychologischen Wissens haben laut Helmut Reuter im Laufe der letzten Jahrzehnte zunehmend das Interesse verschiedenster Gruppen, unter anderem aus dem Bereich der Medizin und der Wirtschaft geweckt und so zur Etablierung und Ausdifferenzierung verschiedener psychologischer Berufsbereiche geführt.
Geschichte der Psychologie
Bachelorstudium Psychologie
Helmut Reuter
Verlag: Hogrefe
Broschierte Ausgabe: 255 Seiten, Auflage: 2014
ISBN: 978-3-8017-2223-4, 26,95 Euro
Von Hans Klumbies