Allgemein 

Jede Gewohnheitsveränderung beginnt mit einem ersten Schritt

Es sind vor allem drei Fragen, die ein Mensch beantworten muss, um eine neue Gewohnheit zu etablieren. Clemens Sedmak nennt sie: „Was will ich mir zur Gewohnheit machen? Warum will ich mir eine bestimmte Gewohnheit aneignen? Wie will ich es konkret anstellen?“ Gerade die Wie-Frage wird manchmal unterschätzt. Wenn eine Gewohnheit kultiviert worden ist, ist sie ein Teil der eigenen Lebenskultur geworden. Die drei Kernfragen weisen darauf hin, dass die Kultivierung einer Gewohnheit auf Klarheit und Definition, Begründung, Rechtfertigung und Motivation sowie auf einen Umsetzungsplan angewiesen ist. In der neurowissenschaftlichen Sprache ausgedrückt, reduzieren Gewohnheiten den Aufwand und die Kosten für das Gehirn, denn Ausbildung neuer Reaktionen erfordert Aufmerksamkeit und Konzentration. Der österreichische Philosoph Clemens Sedmak hat unter anderen Tätigkeiten eine Professur am Londoner King´s College inne.

Neue Gewohnheiten brauchen klare Auslöser

Ohne Gewohnheiten, die nach dem Muster „Auslösereiz – Routine – Belohnung“ funktionieren, wäre das Gehirn chronisch überfordert. Eine neue Gewohnheit kann am ehesten dann etabliert werden, wenn klare Auslöser mit einer einfachen Routine beantwortet werden und zu einer Belohnung führen, die einen Glücksmoment hervorruft. Dabei gilt es die Störungsanfälligkeit dieser Verbindung zu reduzieren und die Gewohnheit möglichst krisenfest zu gestalten. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass nahezu alles zu einem Auslöser gemacht werden kann.

Die Einsicht, dass jede Veränderung einer Gewohnheit mit einem ersten Schritt beginnt, der im Hier und Jetzt angesiedelt ist, ist hilfreich und tief, entpflichtet aber nicht davon, Orientierungswissen zu sammeln und den Auftrag abzuklären, um eine Vereinbarung mit sich selbst schließen zu können. Der Kampf mit Gewohnheiten ist mit innerer Ruhe, Nüchternheit und einem klaren Plan zu führen. Außerdem führen Fragen nach Gewohnheitsveränderungen zu grundsätzlichen Fragen über das gute Leben.

Jeder Veränderung verursacht auch Kosten

Diese Fragen kann man unter anderem dadurch zu beantworten versuchen, dass man sich Gedanken über Basisgüter, über notwendige Zutaten eines guten Lebens macht. Gewohnheiten sind für Clemens Sedmak das Rückgrat eines guten Lebens; die Arbeit an guten Gewohnheiten ist deswegen zentral für das Ringen um eine gelingende Existenz. Nach Thomas von Aquin ist es ein Zeichen eines klugen Menschen, sich beraten zu lassen. Auch im Falle einer Gewohnheitsveränderung ist es sicherlich vernünftig, sich beratende Begleitung zu suchen.

Denn erstens führt Beratung zu Abkürzungen auf dem Weg zum Wissen und zu Klärungen. Und zweitens wird durch die Einbeziehung kompetenter anderer ein bestimmter informierter sozialer Druck aufgebaut, der die Phase der Veränderung in Momenten der Schwäche stützen kann. Eine schrittweise Umstellung ist ein vernünftiger Weg, um bei der Veränderung einer Gewohnheit Eintrittsstellen für Erschöpfung zu vermeiden. Bei jeder Veränderung fallen auch Kosten an, wobei sich die Frage stellt, was nach nüchterner Betrachtung zumutbar ist und auf Dauer durchgehalten werden kann. Quelle: „Jeder Tag hat viele Leben“ von Clemens Sedmak

Von Hans Klumbies

 

Related posts

Leave a Comment