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Liebe ist manchmal eine Form der Fürsorge

Für einen Freund nimmt man Verluste in Kauf, stellt seine eigenen Interessen hinten an und bedauert diesen Schritt nicht. Der Philosoph Harry Frankfurt überträgt diesen Gedanken auf die Liebe, die in seinen Augen zu einer Form der Fürsorge wird. Martin Hartmann erläutert: „Der Liebende dient dem anderen und tut alles, um seinem Wohl förderlich zu sein.“ Das klingt nun doch nach einem Zweck der Liebe, aber Harry Frankfurt betont durchaus, dass dieser Zweck immer ein Selbstzweck ist. Dem anderen in liebevoller oder freundschaftlicher Weise zu dienen entfremdet einen Menschen nicht…

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Jeder Mensch hat eine Bestimmung

Wie das westliche Denken seit Aristoteles, so war auch Konfuzius der Auffassung, der Mensch habe von Natur aus eine Bestimmung in sich. Dieser müsse er folgen, um Glück und Erfüllung für sich und die Gesellschaft zu erlangen. Aristoteles nannte es das „telos“, die alten Chinesen das „Dao/Tao“. Albert Kitzler betont: „Die Bestimmung hat zum einen mit der allgemeinen Natur des Menschen zu tun. Und meint dann, dass wir ein „naturgemäßes“ Leben führen sollen.“ Zum anderen meint es die besonderen Anlagen, Talente und Bedürfnisse jedes Einzelnen. Diese soll er erkennen, ihnen…

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Die Liebe verwandelt sich in Traurigkeit

Beim Eros handelt es sich um die begehrende Liebe, die an den Mangel geknüpft ist. Philia ist die freundschaftliche Liebe, die eine Wahl einschließt und auf Gegenseitigkeit beruht. Die sich schenkende und völlig selbstlose Liebe nennt man agape. Diese drei sind ziemlich oft eng miteinander verknüpft, daher kommt dann auch die Komplexität und Mehrdeutigkeit von Liebesbeziehungen. Es ist also wichtig, das man lernt, sich selbst zu erkennen und die eigenen wahren Beweggründe zu durchschauen. Frédéric Lenoir warnt: „Man hat das Recht, eine Leidenschaft auszuleben, aber man sollte dabei auch wissen,…

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Liebe ist immer mit einem Risiko verbunden

Am Beginn eines Interviews über die Bedeutung der Liebe, das Alain Badiou mit dem Titel „Lob der Liebe“ veröffentlichte, geht er auf Werbeplakate ein, welche die Partnervermittlungs-Website „Meetic“ über Paris hinweg verteilt hat. Auf diesen Plakaten hätten Sätze gestanden wie: „Man kann verliebt sein, ohne der Liebe zu verfallen!“ Alain Badiou nennt das eine „Vollkaskoversicherung der Liebe“. Peter Trawny fügt hinzu: „Man bekommt Liebesgenuss unter der Voraussetzung einer Kalkulation seines Preises beim Scheitern.“ Durch die Website reduziert man dieses Risiko, indem man seine Erwartungen an den Anderen so klar wie…

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Routinen sind Gift für die Liebe

Wenn sich ein verliebter Partner mit einem Gegenüber abmüht, das sich nicht entflammen lässt, endet die Liebe im Burn-out. Psyche und Gehirn des Menschen raffen sich nur dann zu besonderen Leistungen auf, wenn sich neue, unbekannte Aufgaben stellen und es dabei etwas Besonderes zu gewinnen gibt. Joachim Bauer weiß: „In der Frühphase einer Bekanntschaft schnellt man hoch und eilt zur Tür, wenn der Partner von der Arbeit kommt. Der oder die nach Hause Gekommene wird gebeten, vom Tag zu erzählen, um ihm oder ihr dazu möglichst viel zurückzuspiegeln.“ Betritt einer…

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Liebe und Freundschaft verlangen Vertrauen

Martin Hartmann erwähnt, dass Vertrauen durchaus scharfe Grenzen um sich herum aufbauen kann, um dann einen als bedrohlich empfundenen Außen misstrauisch zu begegnen. Wer nur denen vertraut, die ähnlich sind wie man selbst, wird in mancher Hinsicht nicht schlecht fahren. Es wäre für Martin Hartmann vermessen, diese Orientierung am Ähnlichen moralisch verwerflich zu finden. Wieder gilt, wie gut oder schlecht Gründe des Vertrauens sind, zeigt sich erst im Vertrauen selbst. Es gewinnt oder verliert seine Moral im Akt des Vertrauens selbst. Es ist sinnvoll, von den rein begrifflichen Überlegungen einige…

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Die Resonanz bildet das Urmotiv der Liebe

Resonanz zu erhalten, ist die tiefste Sehnsucht des Menschen. Sie ist neurobiologisch verankert und bildet das Urmotiv für Liebe, Sexualität und Partnerschaft. Joachim Bauer nennt Beispiele: „Nirgendwo zeigt sich die Resonanz derart intensiv wie in Momenten des Flirts, in Phasen frischer Verliebtheit oder dort, wo zwei Menschen in einer gereiften, glücklichen und oft auch sexuell erfüllten Partnerschaft angekommen sind.“ Schwierig wird es oft dazwischen, in der Phase, wenn die Verliebtheit abgeklungen ist, aber noch keine Vertrautheit und Liebe entstanden ist. Was die beteiligten Partner am Beginn einer Liebesbeziehung wechselseitig bespielen,…

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Vertrauen setzt Vertrauenswürdigkeit voraus

Vertrauen entsteht nicht, weil es wichtig ist. Mit anderen Worten, nur weil man es braucht oder weil es fehlt, tritt es nicht in Erscheinung. Man schenkt Vertrauen auch nicht, weil es wichtig ist. Martin Hartmann erklärt: „Wir schenken Vertrauen, wenn jemand vertrauenswürdig ist. Gleiches gilt für die Liebe. Liebe ist wichtig, aber wir lieben nicht, weil es wichtig ist, sondern weil wir jemanden für der Liebe würdig erachten oder weil wir uns Hals über Kopf verlieben.“ Vertrauen und Vertrauenswürdigkeit schaffen sich nicht von selbst, wenn sie benötigt werden. So freundlich…

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Die Rache ist nicht nur ein Gefühl

Bei keinem anderen Gefühl ist das Zusammenspiel von emotionalen und rationalen Elementen so komplex wie bei der Rache. Reinhard Haller weiß: „Sie ist nicht nur ein Gefühl, sondern auch ein Gedankengebilde und ein kognitiver Prozess. Sie erfasst sowohl das Gemüt als auch den Verstand.“ Die Liebe zum Beispiel folgt keinen logischen Gesetzen, kann nicht erdacht und gedanklich kaum gesteuert werden. Sie überwältigt den Menschen in seiner Gesamtheit, und sie macht ihn gleichsam blind. Und erst recht das Glück, diese einzigartige Erfüllung menschlichen Wünschens und Strebens, das man allen Definitionen zum…

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In der Ehe will die Liebe Ewigkeit

Das deutsche Wort Ehe hat eine schöne Herkunft. Es stammt vom althochdeutschen êwa ab, das Ewigkeit, aber in dieser Ewigkeit auch Recht und Gesetz bedeutet. Peter Trawny erläutert: „Wer sich zur Ehe zusammenfindet, will demnach seine Liebe verewigen, das heißt ihre Endlichkeit vernichten.“ Doch das ist nur das Wort: In allen Gesellschaften und Kulturen bildet die Ehe eine Institution, die der Gründung der Familie – der geregelten Fortpflanzung – dient. So weiß man, wer wo in der Blutlinie steht, wer welche Anrechte auf welche Erbschaft hat. Dass die Ehe heute…

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