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Begegnungen verändern die Innenwelt

Der innere Wandel, den Begegnung bewirkt, kann auch moralischer Natur sein. Charles Pépin erklärt: „Weil ich dir begegnet bin, weil wir uns plötzlich gegenüberstanden und mich deine Zerbrechlichkeit berührt hat, wurde ich von meinem natürlichen Egoismus oder zumindest von meiner Gleichgültigkeit losgerissen.“ Man fühlt sich dadurch für einen anderen als sich selbst verantwortlich. Die Begegnung mit einem Anderen offenbart die eigene Person als moralisches Wesen. „Sprechen heißt den Anderen erkennen und sich ihm gleichzeitig zu erkennen geben“, schreibt Emmanuel Lévinas in „Schwierige Freiheit“. Die eigene Verantwortung beginnt in dem Moment,…

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Kinder verlieren die Beziehung zur Natur

Viele Menschen entwachsen der Kindheit mit einer gestörten Beziehung zur Natur. Ihnen wird beigebracht, sie seinen anders als das Land und die Erde und alles, was darin kreucht und fleucht. Später vergessen sie, was sie im Biologieunterricht über Fotosynthese und den Kreislauf des Lebens gelernt haben. Lucy F. Jones stellt fest: „So übersehen wir eine Beziehung, die unserem Geist, sogar unserem Gehirn, guttun kann. Irgendwann zwischen Kindheit und Jugend verlor ich meine Naturverbundenheit – und mit ihr auch das Staunen über die Welt.“ Lucy F. Jones nimmt an, das ist…

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Kinder entwickeln eine intuitive Psychologie

Gerd Gigerenzer erklärt: „Die Neugier auf Ursachen statt auf bloße Assoziationen ist charakteristisch für menschliche Intelligenz und das Kennzeichen von Wissenschaft.“ Kausales Denken ist sowohl eine Stärke als auch der Ursprung von Aberglauben. Etwa, wenn man glaubt, dass das Drücken von Daumen Glück bringt. In den ersten Jahren entwickeln Kinder eine intuitive Psychologie. Sie „wissen“, dass Menschen Gefühle und Absichten haben, und sie können die Perspektive anderer Menschen einnehmen. Spezielle Schaltkreise im Gehirn haben offenbar die Aufgabe zu beobachten, was andere wissen, denken und glauben. Ein Mangel an intuitiver Psychologie…

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Konflikte müssen bewältigt werden

Der Psychoanalytiker Erik H. Erikson hat die Theorie der lebenslangen Entwicklung begründet. Rüder Maas erläutert: „Erikson geht von acht psychosozialen Entwicklungsstufen im Lebenszyklus eines Menschen aus. Vom Säuglingsalter bis ins höhere Erwachsenenalter müssen Menschen auf jeder Entwicklungsstufe, die sie durchlaufen, einen bestimmten Konflikt bewältigen.“ Nur wenn der entsprechende Konflikt der jeweiligen Entwicklungsstufe bewältigt wurde, kann der Konflikt der nächsten Stufe erfolgreich bewältigt werden. Jede Stufe setzt dabei ein neues Niveau der sozialen Interaktion und des Konfliktes voraus. Bis zum Alter von etwa anderthalb Jahren müssen Kinder ein Urvertrauen zu ihrer…

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Entwicklungstests sind keine Intelligenztests

Mitunter haben es auch Kinder nicht ganz leicht, vor allem Erstgeborene. Jakob Pietschnig weiß noch gut, mit welcher Besorgnis er jeden einzelnen Entwicklungsschritt seines Sohnes registrierte: „Die Ergebnisse ärztlicher Routineuntersuchungen ließen nichts zu wünschen übrig, sie gaben jedoch keinerlei Aufschluss über seine kognitiven Fähigkeiten.“ Deshalb entschied sich Jakob Pietschnig mit seinem zweijährigen Sohn eine Entwicklungstest zu machen. Entwicklungstests unterscheiden sich in einigen Punkten von Intelligenztests. Unter anderem erfassen sie neben Aspekten der psychischen Entwicklung auch solche der physischen. In der Regel sind die zu erfüllenden Aufgaben abwechslungsreich, wenn nicht sogar…

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Kinder brauchen die Liebe der Eltern

Bekanntermaßen sind es im Märchen immer die Stiefmütter, welche die Kinder ihres Gatten vernachlässigen – Aschenputtel – oder morden wollen – Schneewittchen. Peter Trawny weiß: „Psychologisch ist die Sache klar: Die Kinderlosigkeit ist das eigentliche Trauma. Der Geliebte hat das Kind mit einer anderen.“ Der Mann und die Stiefmutter, die Hänsel und Gretel in den Wald führen, sind ein Beweis, dass die Liebe der Eltern zu ihren Kindern ein mitunter dünnes Eis sein kann. In dem Märchen liefert Armut einen nicht ganz unverständlichen Grund, das Geschwisterpaar aussetzen zu wollen. Doch…

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Viele Eltern bedrohen und mobben Lehrer

Viele Lehrer Klagen über Eltern, die sogar Drohungen oder Mobbing einsetzen, wenn ihnen die Benotung ihrer Kinder nicht passt. Freia Peters stellt fest: „Ob im Lehrerzimmer, auf Zeugniskonferenzen oder im Gespräch mit Freunden: Wenn Lehrer erzählen, dauert es nicht lange, bis das Gespräch auf eines der zunehmenden Übel ihres Berufes kommt: anstrengende Eltern, die sich überall einmischen.“ Diese betrachten die Schule ihrer Kinder als pädagogischen Servicebetrieb, der zu liefern habe, allem voran gute Noten. Der ehemalige Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, prägte vor 15 Jahren den Begriff der Helikopter-Eltern,…

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Macht kann positiv und negativ sein

Die Erziehungswissenschaftlerin Maisha-Maureen Auma argumentiert dafür, dass Kinder ein berechtigtes Interesse daran haben, Macht zu empfinden, zu erfahren und auszuüben. Denn dies ist für ihre Entwicklung und eine ein Verständnis von Selbstwirksamkeit als Teil ihres Selbst wichtig und notwendig. Hadija Haruna-Oelker erklärt: „Es gibt also ein Verständnis von Macht, nämlich dass diese positiv und negativ sein kann. Positiv, wenn sie mich handlungsfähig macht. Negativ, wenn sie andere unterdrückt.“ Wenn also Kinder in ihrer Verstrickung in gesellschaftliche Ungleichverhältnisse in einer gleichberechtigten Zukunft gut aufgestellt sein sollen, dann gilt es ihr Lernen…

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Kinder sind sehr feinfühlig

Kinder sind wesentlich aufmerksamer und feinfühliger, als die meisten Erwachsenen es für möglich halten. Sie können sehr genau spüren, was Mama und Papa von ihnen wünschen, erhoffen und erwarten, wie sie also „sein sollen“. Gerald Hüther weiß: „Und wenn das mit ihren eigenen Bedürfnissen nicht gut in Einklang zu bringen ist kommt es im Gehirn, vor allem im Frontalhirn, wo die eigenen Erwartungen mit den konkreten Wahrnehmungen abgeglichen werden, zu einer gewissen Unruhe.“ „Arousal“ nennen die Neurobiologen diesen Zustand, in dem viele Nervenzellen gleichzeitig zu feuern beginnen und die bisher…

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Keine Kritik ist auch keine Lösung

Viele Kinder erfahren heutzutage selten oder kaum Kritik. Deshalb kann deutliche Kritik für sie später völlig unverständlich sein, weil sie sich an eigenes Fehlverhalten überhaupt nicht als solches erinnern. Rüdiger Maas fügt hinzu: „Es wurde gelöscht, was nicht positiv war. Schuld sind die anderen, ich selbst mache meistens alles richtig.“ Man nennt die Selbstbezüglichkeit in der Psychologie auch Ich-Syntonie. Sie bezeichnet den Zustand, wenn eine Person ihre Gedanken, Impulse oder Gemütserregungen zu ihrer Person erlebt. Würden diese als fremd oder störend wahrgenommen, spricht man von Ich-Dystonie. Bei einer Ich-Dystonie tritt…

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