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Der Hass ist elementares Gefühl

Wenn dem Hass eine Liebe vorausgeht, die sich verraten fühlt, dann muss man bei der Analyse des Hasses tiefer ansetzen. Und die Frage, was das Befriedigende, womöglich sogar Lustvolle am Hass sein kann, blendet man ebenfalls aus. Konrad Paul Liessmann weiß: „Eine rasche moralische Verurteilung verkennt, dass es sich beim Hass um ein elementares Gefühl handelt, das in all seiner Destruktivität auch produktive Energien freizusetzen weiß.“ Zur Anatomie dieses verstörenden Gefühls trägt die klassische Definition, die Baruch Spinoza in seiner „Ethik“ gegeben hat, einiges Erhellendes bei. Baruch Spinoza schreibt: „Es…

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Die Rache ist ein äußerst vielfältiges Gefühl

Die Rache ist ein ungemein vielfältiges, nicht völlig durchschaubares und nur in Teilbereichen zu begreifendes Gefühl. Dies trifft auch auf die ihr zugrunde liegenden Ursachen und Motive zu. Reinhard Haller erläutert: „Diese sind oft ganz klar zu erkennen. Manchmal bleiben sie zweifelhaft, manchmal diffus. Nicht selten enthalten sie neben vordergründigen auch verdrängte Komponenten.“ Zu unterscheiden sind – auch bei der Rache – die Motive von den Ursachen, welche die sichtbaren äußeren Faktoren erfassen. Im Gegensatz dazu betrifft die Motivation die innere Seite, also das, was die rächende Person psychisch antreibt…

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Menschen wollen „von Bedeutung sein“

Wenn man annimmt, das Leben verstanden zu haben, sollte man auch in der Lage sein, eine Antwort auf die Sinnfrage geben zu können. Ganz egal, wie diese ausfällt. Maren Urner erläutert: „Die Frage nach einem möglichen Lebenssinn ist wohl so alt wie die Menschheit und philosophischer Natur. Eine Überprüfung der Frage „Ist das Leben sinnvoll?“ lässt sich kaum anhand von Daten durchführen.“ Anders aber die Frage nach einem sinnvollen oder bedeutsamen Leben. Dabei geht es um die Dinge, die Menschen am Sterbebett – insofern sie die Gelegenheit dazu haben –…

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Alternative Fakten dienen der Verschleierung

Manchen Menschen ist schon aufgefallen, dass diejenigen Dinge und Sacherhalte, die man mit wohlklingenden neuen Begrifflichkeiten benennt, ihre eigentliche Bedeutung verlieren. Heidi Kastner nennt Beispiele: „Aus „alten Personen“ wurden „reifere Personen“, ohne dass gleichzeitig alle an Lebensjahren Reichen auch durch Lebenserfahrung reifer geworden wären.“ „Bürgernahe“ Argumente dienen der populistischen Verblendung, Arbeitskräfte werden im Rahmen von Umstrukturierungen „freigesetzt“ und nicht mehr entlassen. Probleme ersetzt man durch Herausforderungen. Die Werbung verwandelt sich in eine „Kundeninformation“, gestiegene Preise nennt man „Preisanpassung“ und nicht Preiserhöhung. Gebäude reißt man nicht ab, sondern baut sie zurück…

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Alleinsein und Einsamkeit unterscheiden sich

Alleinsein und Einsamkeit sind zwei Gefühle, die man leicht verwechseln kann. Andreas Salcher erläutert: „Ein Mensch ist allein, wenn kein anderer um ihn herum ist. Ein Mensch ist einsam, wenn er die Anwesenheit anderer Menschen schmerzlich vermisst.“ Viele, die ständig beruflich und in der Familie unter Menschen sind, sehen sich sogar nach mehr Zeit für sich selbst. Nach Einsamkeit sehnt sich niemand. Im Laufe jedes Lebens gibt es unabhängig vom Lebensalter Augenblicke einer tief empfundenen Einsamkeit. Es geht um einen subjektiv empfundenen Mangel an sozialen Kontakten oder die Sehnsucht nach…

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Gute Beziehungen prägen das Wohlergehen

Der Raum, in dem eine Handlung ihre Auswirkungen zeigt, ist die Gemeinschaft. Hans-Otto Thomashoff erläutert: „Das Gemeininteresse ist wichtiger als das des Individuums, womit der Schwerpunkt des Lebens stärker beim Oxytocin liegt als bei uns. Damit wird der entscheidenden Bedeutung, die Beziehungen auf unser Wohlergehen haben, Rechnung getragen.“ Der Preis für die geringere Wertschätzung der Leistungen des Geistes ist allerdings eine Begrenzung des kreativen Potenzials, weil das individuelle, freie geistige Schöpfertum eben nachrangigen Wert besitzt. Beide Denkschulen, die des Westens und die des Ostens, funktionieren offenkundig gut zum Überleben. Auch…

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Schuldgefühle sind oftmals irrational

Eine Komplikation erschwert den Umgang mit irrationalen Schuldgefühlen. Es sind die sogenannten Gefühlsvermischungen. Helga Kernstock-Redl erläutert: „Schuldgefühle treten häufig zeitgleich mit Angst vor Strafe und sozialer Ausgrenzung auf, sie vermischen sich außerdem mit Scham, Mitgefühl, Zorn oder Trauer.“ Manchmal überdeckt das eine das andere oder drängt es weg. Alles gemeinsam bildet ein belastendes, verwirrendes Durcheinander. Wenn man auf „Gefühlsknäuel“ trifft, ist es am besten, sie zu entwirren und die einzelnen Fäden voneinander zu trennen. Dabei kann es sehr klärend sein, die einzelnen Bestandteile in Worte zu fassen. Denn jeder einzelne…

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Die Moral ist in den Gefühlen verankert

David Hume beginnt ab 1743 mit der Abfassung seines dreiteiligen Werks „Ein Traktat über die menschliche Natur“. Svenja Flaßpöhler erklärt: „Grundlegend für diese Schrift ist Humes strenger Empirismus, dem zufolge nichts – und also auch nicht die Moral – ohne sinnliche Basis, ohne Erfahrung existiert.“ Mit anderen Worten: Die Moral muss in der Natur eines Menschen, in seinen Gefühlen verankert sein. In seinem Traktat stellt sich David Hume die Aufgabe, diese Verwurzelung zu verstehen: „Wie kommt es, dass wir mit anderen Menschen mitfühlen?“ Das geschieht zunächst einmal ganz einfach deshalb,…

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Auch Gefühle können sich täuschen

Manchmal prüfen Menschen ein konkretes Schuldgefühl und erkennen es als unbegründet. Es könnte nun sofort verschwinden – das tut es aber nicht immer. Helga Kernstock-Redl weiß: „Sobald Sie beginnen, ein offensichtlich unberechtigtes Gefühl zu erforschen, ist Überraschung fast garantiert.“ Auch ein unberechtigtes Gefühl, das betont Helga Kernstock-Redl nochmals, hat im Prinzip eine gute Absicht und verständliche Ursachen. Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum, dass Gefühle sich nicht täuschen und man daher immer unreflektiert „auf den Bauch“ oder „sein Herz hören“ soll, kann oder darf. Doch trotzdem wollen sie vermutlich…

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Bequemlichkeit stört die Selbstfindung

„Wer bin ich? Was ist mir wirklich wichtig?“ Das fragt sich jeder Mensch irgendwann einmal. Eine gute Antwort verlangt Mut, Achtsamkeit und auch ein Stück weit Selbstreflexion. Doris Iding schreibt: „Nie zuvor konnten Menschen ihren Lebensweg freier wählen als in der heutigen Zeit. Gleichzeitig sind viele mit der großen Auswahl an Optionen überfordert.“ Das Überangebot an Möglichkeiten, ein Leben zu führen, das den eigenen Bedürfnissen, Talenten und Wünschen entspricht, fordert das Individuum umso mehr dazu auf herauszufinden, ob das, was angeboten wird, wirklich mit dem eigenen Wesen und Werten vereinbar…

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