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Menschen wollen nicht vergessen werden

Menschen hinterlassen Spuren, indem sie Kinder in die Welt setzen, Häuser bauen, Gärten anlegen oder Stiftungen gründen. Manchmal schreiben sie auch Bücher. Andreas Salcher weiß: „Die Bibliothek, die Antiquitäten, die Sammlung von Reiseandenken, die Fotoalben oder Privatarchive gewinnen für uns an Bedeutung, weil sie unsere Erlebnisse und Erfahrungen für die Nachwelt erhalten.“ Durch das ehrenamtliche Engagement in Institutionen und Vereinen wird man Teil von Ideen, die über das eigene Leben hinausreichen. Unbewusst geht man davon aus, dass all diese Projekte im Grunde nie abgeschlossen sind. Keine Sammlung ist jemals vollständig,…

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Das Gedächtnis ist kein Datenspeicher

Menschliches Erleben und Erinnern sind in hohem Maß subjektiv bestimmt und in der Regel nimmt man dies nicht wahr. Denn das Gedächtnis funktioniert nicht wie ein Datenspeicher, in dem man unverändert reproduzierbare Inhalte abspeichern kann. Thomas Fischer fügt hinzu: „Merken und Erinnern sind vielmehr stark mit Emotionen, einer Gesamtheit von sensorischen, unbewussten und reflektierten Prozessen verbunden.“ Die Speicher der Erinnerung sind Teil des Gesamtkörpers eines Menschen. Erinnerung ist nicht das Öffnen einer Datei, sondern die Neukonstruktion einer Gesamtsituation, die ihrerseits wiederum ein Gefühls- und Reflexionsprozess ist. Dieser wird verarbeitet und…

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Kreativität wird hoch bewertet

Allgemein besteht Einigkeit darüber, dass kreative Problemlösung häufig mit der „Erfindung einer neuen Analogie“ zu tun hat. Manchmal spricht man auch davon, das Problem werde „restrukturiert“. David Gelernter erläutert: „Wenn wir plötzlich einen Zusammenhang zwischen zwei Sachverhalten erkennen, die in unserem Sprechen oder Denken in der Regel nicht zusammen vorkommen, haben wir die Grundlage für eine neue Analogie oder einen kreativen Gedanken.“ Inspiration ereignet sich in der Mehrzahl der Fälle auf einer achselzuckenden Ebene der ganz gewöhnlichen, wenig bemerkenswerten Gedanken des Alltags. Aber vielfach hat eine wichtige Inspiration auch die…

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Vielleicht sind alle Menschen Rassisten

Manche Menschen können sich sehr gut an Gesichter erinnern, andere besonders gut an Namen, Julia Shaw kann weder das eine noch das andere. Es gibt einfach individuelle Unterschiede bei der Fähigkeit, Gesichter wiederzuerkennen. Nicht nur im Sinne des Erinnerns, sondern grundsätzlich in dem Vermögen, sich die Gesichtszüge einzuprägen. Die Fähigkeit, Gesichter wiederzuerkennen, fällt in die Zuständigkeit eines spezifischen Teils des Gehirns, das man fusiformes Gesichtsareal nennt. Es mag vielleicht allzu selbstverständlich klingen, aber wenn man glaubt, eine Person klar in Erinnerung zu haben, dann hat man auch ein hohes Maß…

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Vieles ist dem Geist verborgen

Wenn Menschen das Gewicht vom äußeren auf den inneren Bereich des Bewusstseins verlagern, versinken sie in sich selbst. Und indem sie in sich selbst versinken, versinken sie auch in der Vergangenheit. David Gelernter erläutert: „Unser subjektives Ich ist ein Subjekt. Dieses befindet sich in der Zeit wie eine Straße oder ein Baum im Raum. Das Leben eines Menschen ist eine Art Dorf in der Zeit. Dazu gehören tausend kleine in die Zeitlandschaft gesprenkelten Gebäude, von denen die meisten in der frühen Kindheit entstanden.“ Jedes Leben enthält Augenblicke, die dem menschlichen…

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Menschen interpretieren Dinge fast nie isoliert

Meistens begegnen Menschen die verschiedensten Dinge in einem bestimmten Zusammenhang. Und sie haben alle eine große Anzahl von komplexen Erinnerungen und Schemata – intuitive Vorstellungen davon, wie die Welt funktioniert. Julia Shaw erklärt: „Fast nie interpretieren wir einen Gegenstand isoliert, sondern bringen Erinnerungen in unsere Deutung der Welt ein.“ Wenn man eine Blume anschaut, sieht man nicht einfach Formen und Farben. Sondern man weiß auch, dass man Teile einer Pflanze sieht, die man „Blume“ nennt, und dass man sie im Allgemeinen nicht essen kann. Man weiß auch, dass die Blume…

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Julia Shaw erklärt die Fuzzy-Trace-Theorie

Eine Theorie, die genauer zu erklären versucht, warum Menschen inkorrekte Erinnerungen bilden, heißt Fuzzy-Trace-Theorie. Dabei handelt es sich um eine ausgesprochen elegante Theorie, mit deren Hilfe sich viele Phänomene des Gedächtnisses erklären lassen. Sie postuliert, dass es bei der Erinnerung um zwei Dinge geht: Um eine „gist trace“, eine Spur des Wesentlichen oder des Bedeutungskerns einer Erfahrung und um eine „verbatim trace“, eine wortwörtliche Spur, die eine Erinnerung an die spezifischen Einzelheiten ist. Julia Shaw ergänzt: „Die meisten Erinnerungen enthalten sowohl die Bedeutung erfassende als auch die wortwörtliche Komponente.“ Julia…

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Die Online-Welt schenkt ein Gefühl der Verbundenheit

Die meisten Menschen lieben die Online-Welt, weil sie ihnen ein ständiges Gefühl der Verbundenheit schenkt. Sie gibt ihnen Zugang zu einem beinahe unbegrenzten Informationsfluss über die Welt. Außerdem bietet sie ihnen ein Forum, das ihnen erlaubt, augenblicklich ihre Erlebnisse und ihre Empfindungen mit anderen Menschen zu teilen. Julia Shaw stellt fest: „Durch diesen Prozess der ständigen Mitteilung sind unsere Erinnerungen Teil einer sozialen Landschaft geworden, zu einem sozialen Bewusstseinsstrom, den wir formen und der uns formt.“ Viele Menschen neigen dazu, beim ersten Anzeichen eines potenziell wichtigen Geschehens ihre Smartphones zu…

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Erinnerungen an die Babyzeit sind unmöglich

Viele Menschen haben ein immenses Interesse für Erinnerungen an ihre frühe Kindheit. Manche interessieren sich sogar für vorgeburtliche Erinnerungen. Julia Shaw erklärt: „Wir alle möchten unsere frühesten Erinnerungen zu fassen bekommen und die Wirkung verstehen, die die Dinge damals auf uns hatten.“ Manche möchten ihre Erinnerungen auch gerne anderen mitteilen. Es gibt unzählige Menschen, die behaupten, sie könnten sich an ihre Geburt erinnern. Oder sie hätten Erinnerungen an ihre Zeit als Baby. Sie wüssten sogar noch, wie ihr Kinderzimmer oder ihr Bettchen aussah. Wenn man einen Moment innehält und überlegt,…

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Blitzlichterinnerungen sind von erheblicher Klarheit

Menschen haben die Fähigkeit, augenblicklich lebendige Erinnerungen an eine Situation abzurufen, in der sie sich in einem bestimmten, bedeutsamen Augenblick befunden haben. Das nennt man „Blitzlichterinnerungen“. Julia Shaw beschreibt sie wie folgt: „Sie sind detailreich und farbig und beinhalten typischerweise, dass man sowohl detailliert an die Situation erinnert, in der man eine historische wichtige Nachricht gehört hat, oder auch an das Ereignis selbst. Wer sich daran erinnert, erwähnt oft, wer ihm die Nachricht übermittelt hat, was er gerade tat, was er gerade anhatte und was er dachte, fühlte und sagte.“…

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