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Gute Vorsätze sind eigentlich Selbstbetrug

„Gute Vorsätze“ heißt: „Ich will eigentlich etwas anderes.“ Wenn man ehrlich zu sich selbst ist, verhält es sich ähnlich wie mit dem Konzept „Versuchen“. Vorsätze sind nichts anderes als ein Ersatz für das klare „Ich will es nicht!“ Es fehlt aber der Mut, diese eindeutige Aussage zu machen. Nicht einem selbst gegenüber und nicht anderen gegenüber. Deshalb erzählen viele Menschen davon, was sie sich vorgenommen haben. Reinhard K. Sprenger nennt das Selbstbetrug: „Und Sie können sicher sein: Die anderen interessieren sich für alles Mögliche, nur nicht für das, was Sie sich alles vorgenommen haben.“ Menschen sind Gleichgewichtswesen, denn sie können nicht lange in einer belastenden seelischen Situation leben. Reinhard K. Sprenger ist promovierter Philosoph und gilt als einer der profiliertesten Managementberater und Führungsexperte Deutschlands.

Viele Erwachsene wollen weiter Kind bleiben

Selbstverantwortung verbindet man nicht mit Kindsein, sondern mit Erwachsenensein. Als Kinder haben sich die Eltern um einen gekümmert und vorhandene Wünsche erfüllt. Kinder sind auf die Fürsorge, die Hilfe und Unterstützung der Eltern angewiesen. Aber im Verlauf der Zeit werden die Heranwachsenden immer mehr dafür verantwortlich, ihre Wünsche selbst zu erfüllen. Reinhard K. Sprenger erläutert: „Die meisten von uns haben auf diese Weise gelernt: Wenn wir etwas haben wollen, müssen wir es verdienen.“

Ein Erwachsener, der das nicht begriffen hat, wird als unreif und unselbstständig angesehen. Viele kalendarisch Erwachsende wollen aber offenbar weiter Kind bleiben. Reinhard K. Sprenger kritisiert: „Sie warten auf den Prinzen oder die Fee, der oder die ihnen alles bringen möge, was sie haben wollen. Sie erwarten, dass andere ihre Wünsche erfüllen. Sie erwarten, dass andere etwas tun, um sie glücklich zu machen.“ Aber irgendwann muss es jeder einmal begreifen: „Erwachsensein heißt: Niemand kommt!“

Hoffen ist hoffnungslos

Niemand kommt zu einem Menschen, um seine Probleme zu lösen. Niemand trifft für einen Menschen die Entscheidung, wie er leben soll. Wenn man nicht selbst aktiv wird, passiert nichts. Der Traum vom Retter lässt einen Menschen passiv und kraftlos bleiben. Die meisten Menschen scheuen sich allerdings, wirklich etwas jenseits des Selbstverständlichen zu wollen. Und dafür aktiv zu werden. Lieber verlassen sie sich auf die Hoffnung, die aber leider gar allzu oft den klaren Blick trübt. Sie lässt die Menschen zögern, wo eigentlich Wagemut angesagt wäre.

Wer sich auf die Hoffnung verlegt, entmündigt sich und verlängert sein Leid. Er weigert sich, sein Leben in die eigene Hand zu nehmen. Stattdessen überlässt er sein Leben dem sogenannten Schicksal, den Sternen, dem Zufall. Hoffen ist hoffnungslos. Es lässt einen Menschen passiv bleiben, und er versäumt gleichzeitig, was wirkt und die Sachlage ändern könnte. Nur selbst kann man das tun, was nötig ist, um sein Leben zu gestalten. Reinhard K. Sprenger rät nicht auf andere zu warten. Wie ein sehr religiöser Freund im einst sagte: „Gott kann Berge versetzen – aber bring lieber eine Schaufel mit.“ Quelle: „Die Entscheidung liegt bei dir!“ von Reinhard K. Sprenger

Von Hans Klumbies

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