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Gute Freunde halten Körper und Seele gesund

Gute Freunde helfen nicht nur Hindernisse zu meistern, sie halten außerdem gesund. Denn gegen Übergewicht und Bluthochdruck helfen sie offenbar besser als Sport und gesunde Ernährung. Wer kaum freundschaftliche Kontakte pflegt, schläft nicht nur schlechter und ist öfter gestresst. Er hat auch ein höheres Risiko, früher zu sterben. Professor Franz Neyer, Direktor des Instituts für Psychologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, erklärt: „Ohne soziale Beziehungen können Menschen überhaupt nicht existieren.“ Was ihn an dieser Tatsache besonders fasziniert, dass der Mensch freiwillig enge Bande zu Fremden knüpft. Das ist der Unterschied zu vielen Tieren, die ohne ihr Rudel kaum überleben könnten. Seit mehr als 20 Jahren untersucht Franz Neyer was Menschen abseits von Verwandtschaft, Sexualität und oberflächlichem Nutzen aneinander bindet.

In der Jugend sind Freunde Vorbilder und Konkurrenten

Ein Ergebnis dieser Forschung lautet, dass Freunde für einen Menschen ebenso wichtig sind, um ein gesundes und glückliches Leben zu führen, wie die Familie. Fehlt diese, können Freunde das emotionale Loch oft sogar füllen. Wichtig für ein festes Freundesband sind dabei ein Gefühl von Nähe, Vertrauen – sowie Gleichgewicht. Franz Neyer stellt fest: „Das ist ein wesentlicher Unterschied zu Familienbeziehungen.“ Freundschaft funktioniert auf Augenhöhe. Ist nur der eine bereit, sich emotional zu öffnen oder Hilfe und Trost anzubieten, löst sich die Verbindung meist irgendwann auf.

In der Jugend sind Freunde vor allem wichtig, um eine eigene Identität zu bilden, den Weg ins Leben zu finden. Sie sind Vorbilder, aber auch Konkurrenten, an denen man sich misst. Im Kontakt mit ihnen lernt ein Jugendlicher, wer er ist. Später nimmt die Zahl der Gefährten ab, die Qualität der Beziehungen dafür zu. Freunde bleiben wichtig, ein Leben lang. Manchen Forscher wie der der Kasseler Soziologe Dr. Janosch Schobin sagen sogar: „Sie sind heute wichtiger wie früher.“ Bei einer Umfrage gaben zwei Drittel der Befragten an, dass Freunde heutzutage mehr bedeuten, weil sich der familiäre Zusammenhalt zunehmend lockert.

Platonische Freundschaften zwischen Männern und Frauen sind möglich

Partner wechseln, Religion bietet nur noch wenigen Menschen Halt. Die einzige emotionale Konstante bleiben oft die Wahlverwandten. Für sehr viele Menschen sind Freunde so etwas wie ein Familienersatz. Freundschaft steht aktuell also sehr hoch im Kurs. Das Gefühl aber ist uralt. Wenn man sich mit jemanden verbunden fühlt, flutet der Botenstoff Oxytocin durch den menschlichen Organismus. Das Hormon verringert Stress und Angst. Zudem steigert es die Fähigkeit, die Gefühle des Gegenübers zu lesen. Gute Freunde können daher erspüren, wie es dem anderen geht.

Das Wohlbefinden der meisten Menschen steigt, wenn sie mit guten Freunden zusammen sind. Viel mehr als die sprichwörtliche Anziehung der Gegensätze gilt bei der Wahl der Gefährten übrigens: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Das betrifft offenbar nicht nur Ansichten und Vorlieben. In den letzten Jahren interessierten sich Forscher auch zunehmend für die platonische Freundschaft zwischen Männern und Frauen. Das Ergebnis der Studien: Allen Zweiflern und Klischees zum Trotz ist es tatsächlich möglich, dass sie nur Freunde sind. Quelle: „Apotheken Umschau“

Von Hans Klumbies

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