Eine Philosophie von Reichtum und Verantwortung

Der Soziologe und Vermögensforscher Thomas Druyen hat mit vielen deutschen Millionären und Milliardären gesprochen und dabei herausgefunden, dass Geld allein keine Garantie für Glück ist. Viele Reiche müssen sich abschotten, weil sie vor Neugierigen und Neidern Angst haben. Die meisten der wohlhabenden Klasse scheut das Licht der Öffentlichkeit. Weltweit gibt es etwa 1.300 Milliardäre und zwölf Millionen Millionäre, deren Vermögen fast die Hälfte des weltweiten Handelsvolumens beträgt. In Anbetracht der sich häufenden Krisen aller Art erscheint für Thomas Druyen die Hilfe dieser Reichen für die Zukunft einer funktiohr leisten. Thomas Druyen ist Direktor des Instituts für Vergleichende Vermögenskultur und Vermögenspsychologie an der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien. 

Die Reichtumsforschung vernachlässigt das immaterielle Vermögen

Thomas Druyen hat vor rund zehn Jahren damit angefangen, im Bereich der Vermögensforschung zu arbeiten und dabei im Laufe der Zeit eine Philosophie von Reichtum und Verantwortung entwickelt. Er sagt: „Die weltweite Reichtumsforschung beschäftigt sich in erster Linie damit, wie viel Geld die Reichen besitzen. Uns hingegen interessiert auch das immaterielle Vermögen.“ Das Ziel des Forschers ist es, herauszufinden, wo das Geld herkommt und wie diejenigen damit umgehen, die es besitzen.

Thomas Druyen erklärt: „Bei dem Umgang mit Vermögen spielen Psychologie, Kultur, Religion und viele andere Faktoren eine wichtige Rolle. In manchen Kulturen etwa ist es selbstverständlich, dass man anderen hilft – und undenkbar, dass man alles für sich behält.“ Der Vermögensforscher interessiert sich auch für die Motive von Spendern und Stiftern, die in Deutschland noch nahezu unerforscht sind. Die meisten Normalbürger unterscheiden im Gegensatz zu Thomas Druyen nicht zwischen Reichtum und Vermögen.

Der Unterschied zwischen Reichtum und Vermögen

Der Vermögensforscher differenziert zwischen den beiden Begriffen und definte: Nicht nur das Materielle, sondern auch das Immaterielle spielt eine Rolle. Dazu gehören zum Beispiel bestimmte Werte oder Talente, also das, was man selbst vermag. Es kommt darauf an, wie man mit dem Reichtum umgeht.“ Es geht seiner Meinung nach auch darum, die eigenen Fähigkeiten und sein Wissen der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen.

Für Thomas Druyen ist es extrem aufschlussreich, wie jemand mit seinem Reichtum umgeht. Vermögenskultur ist für den Forscher eine Verpflichtung der Reichen, mit der Gesellschaft zu interagieren. Denn er ist sich sicher, dass sich die Probleme der Zukunft innützigen Einsatz der Millionäre und Milliardäre lösen lassen. Thomas Druyen nennt die Gründe: „Meiner Meinung nach versagt die Politik auf zahlreichen Ebenen. Solidarität ist eine ethische Haltung und Ethik ist eine existentielle Verpflichtung.“

Von Hans Klumbies

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