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Der entspannte Umgang mit den eigenen Kindern

In seinem Buch „Kinder brauchen Grenzen“ erklärt der bekannte Familienberater Jan-Uwe Rogge den Eltern, warum ein Kind etwas tut, beispielsweise trotzig ist oder ständig schimpft. Oft will es damit nur die Grenzen der Eltern testen. Eines macht der Familienberater von Anfang an deutlich, indem er schreibt: „Grenzen setzen heißt auch, alles unter Kontrolle haben zu wollen. Und das geht einfach nicht.“ So ist es auch kein Wunder das viele Eltern überfordert sind, ihren Kindern deutliche Grenzen aufzuzeigen.
Grenzen und Freiräume sind auch vom Alter abhängig

Die Kinderpsychologin Charlotte Bühler hat herausgefunden, dass es zwei Phasen gibt, in denen Kinder besonders oft ihre Grenzen überschreiten: das kleine Trotzalter, das zwischen zwei und fünf Jahren liegt und das große Trotzalter, dass zwischen zwölf und 15 Jahren angesiedelt ist. Jan-Uwe Rogge erklärt: „Je heftiger das kleine Trotzalter, um so ruhiger ist das Große.“ Familiencoach Martina Leibovici-Mühlberger betont, dass Grenzen und Freiräume auch abhängig vom Alter sind.

Martina Leibovici-Mühlberger erläutert: „Vorschulkinder können etwa selbst auswählen, was sie anziehen.“ Die Eltern sollten auch einen ungewöhnlichen Modegeschmack des Kindes akzeptieren und nur einschreiten, wenn sich das Kind durch zu leichte Kleidung erkälten könnte. Mit kleinen Kindern sollten die Eltern in emotionalen Situationen eher nicht viel reden. Besser ist es sich ihnen gefühlvoll zuzuwenden, auf Augenhöhe gehen und sie fest berühren. Jan-Uwe Rogge erklärt: „Nachdruck hat nichts mit Unterdrückung zu tun.“

Kinder brauchen Geborgenheit und Grenzen

Für Jan-Uwe Rogge zeigt eine Provokation des Kindes oft den Wunsch nach Zuwendung. Die Alternative ist, sich selbst oder das Kind aus der angespannten Situation herauszunehmen, zum Beispiel im so genannten Auszeitzimmer. Jeder kann einmal die Nerven verlieren. Oft hat der Familienberater Jan-Uwe Rogge ganz einfache Lösungen für die Probleme der gestressten Eltern. Was ist zum Beispiel zu tun, wenn ein Kind andere Kinder beißt. Jan-Uwe Rogge rät: „Kinder beißen oft, wenn sie sich mit Argumenten noch nicht durchsetzen können. Geben Sie ihm ein Ding mit, in das es dann hineinbeißen darf und soll.“

Als es einmal in einem Kindergarten Probleme mit Schimpfwörtern gab, wurde dort laut Jan-Uwe Rogge eine Schimpfecke eingerichtet, wo die Kinder gemeinsam 15 Minuten schimpfen durften. Schon nach zehn Minuten war das Interesse der Kleinen an den schlimmen Wörtern verflogen. Der Familienberater warnt allerdings, das Schimpfen eines Kindes nicht zu lange zu ignorieren, denn dies sei nichts anderes als eine Aufforderung zu weiteren Provokationen des Nachwuchses. Strafen unterscheidet Jan-Uwe Rogge von vereinbarten Konsequenzen.  Jan-Uwe Rogge sagt: „Wichtig ist den Kindern mit Ritualen ein Gefühl der Geborgenheit zu geben, auch das seiner Grenzen. Damit jedes Kind seine eigene, ungestörte Zeit mit den Eltern hat, in der die Konflikte des Tages wieder beigelegt werden können.“

Von Hans Klumbies

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